AUS LIEBE & LEIDENSCHAFT

Der Sommer meines Lebens ♡

Er wusste nicht, dass das, was er fast wie eine kleine Traurigkeit im Herzen spürte, nur die Schönheit und der Frieden des Sommerabends waren, nichts anderes. Diesen Sommer … ja diesen Sommer werde ich bis an mein Lebensende in mir tragen. Astrid Lindgren (1907 – 2002) aus Ronja Räubertochter

… gestern hab ich gelesen: „Wenn man nackt baden geht, braucht man keine Bikinifigur.“ Schmunzelnd denke ich … stimmt … 🙂 Ich erinnere mich an fast alle Sommer, bis in meine frühe Kindheit. Wir sind allein ins Freibad geradelt. Die ganze Bande. Wie schön. Wir haben Kirschen geklaut. Damals waren alle Bäume verpachtet. „Nicht erwischen lassen!“ sagten uns die Eltern. Mich hat keiner erwischt und der Bauch war jeden Sommer gefüllt. Herrje, war das alles schön. Heute sind viele Bäume verweist. Nur die Stare und in unserem Fall die Waschbären haben ihr Vergnügen.

Nun zurück zu dem Sommer meines Lebens. Ohne Erwartungen geh ich jetzt durch die Zeit, die so kostbar erscheint und langsam und endlich. Das Leben – stürmisch und wild und dann lieblich bis zart – ist mir ans Herz gewachsen. Und jeder meiner Sommer, jeder war anders, besonders und wenn ich zurückdenke, einzigartig … . Wieviel lange Badenächte, wieviele Sternschnuppen, wieviel Liebe, die die Wiese durchzieht. Wieviele Sand unter den Füßen, wieviele schlaflose Nächte.

Mit Veränderungen und notwendigen, unumgänglichen Konsequenzen ist unser Leben anders geworden. Wir öffnen die Augen und wir denken um. Mit, für uns, großen Schritten. Unsere Kinder sehen ein, dass Trinkstäbchen nix nützen und ich hab stetig Besteck und eine Kaffeetasse anbei, damit ich keine Plastik-Einweg-Sachen mehr nutzen muss. Bissl aufwendig? … mit Körbchen zum Bäcker und mit Dose zum Fleischer …?

Die Welt gerät aus den Fugen, die Wale sterben und Ostseefische sind Exoten. Nach unserem Besuch im Ozeaneum, waren wir alle unglaublich traurig und wütend, über die Ignoranz, die uns fest im  Griff hat. Im Kleinen Großes bewirken. Ja, jetzt … nix zum verschieben. Das bedeutet auch, daß mein Mann keine Tunfischpizza mehr isst. Ein Aufruf: Wer näht mit uns Stoffbeutel? … Wir spenden sie, an jeden Einzelhandel in Ballenstedt … die erste Stadt im Harz ist Plastiktütenfrei.

Und so treibt mich der Sommer um, in diesem Jahr. Dieser Schöne. Ich war schon nachts schwimmen, hab laut Musik im Freien gehört und such die Nachtigall. Es wird ein Sommer meines Lebens. So wie all die vorigen. Lasst euch berieseln, atmet ein, den Duft, die Luft und den Himmel und begrüßt die Sterne und die Freunde und es wird ein Sommer eures Lebens.

Eure Nancy

PS an alle Landwirte: Ich hab meinem Mann  ein Bild aus den 30er Jahren geschenkt,  darauf steht: „Auch nach einer schlechten Ernte, soll man neu sähen … .“