Werkstatt WIR FÜR HIER in Kroppenstedt
Engagiert vor Ort, stark in der Gemeinschaft
Unter diesem Motto fand am 6. September 2025 auf der Festwiese in Kroppenstedt die zweite Werkstatt des Forschungsprojekts VITAL – Vereine und Initiativen für Traditionspflege und Attraktivitätserhalt in ländlichen Räumen statt. Eingeladen hatten die Hochschule Harz und heimatBEWEGEN gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Westliche Börde. Nach dem Motto „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ begann der Samstag mit einer Werkstatt voller guter Gespräche, Erkenntnisse und Begegnungen – bevor beim anschließenden Weinfest gemeinsam gefeiert wurde.
Die Werkstatt war bewusst als Mitmach-Format angelegt: kein Frontalvortrag, sondern Austausch auf Augenhöhe. Nach einem herzlichen Einstieg mit Getränken und kurzen Vorstellungsrunden erzählten die Teilnehmenden zunächst von ihrem „schönsten Moment im Ehrenamt“ – von leuchtenden Kinderaugen, gemeinsamer Freude und bewegenden Erlebnissen der Hilfe und Solidarität.
Im Anschluss vertieften moderierte Gesprächsrunden die Themen in unterschiedlichen Altersgruppen: Jugend, Engagierte, Senior:innen sowie Vertreter:innen aus Politik und Verwaltung.
Ein gemeinsames Symbolbild – die Festwiese mit Blüten, Dornen und Unkraut – half, Stärken und Herausforderungen sichtbar zu machen. Es wurde deutlich: Engagement ist lebendig, vielfältig – und wächst am besten dort, wo es gepflegt wird.
Genau dafür soll in den kommenden Jahren ein Vereinspavillon auf dieser Wiese entstehen – als gemeinsames Projekt von Vereinen, Stadt und vielen engagierten Kroppenstedterinnen und Kroppenstedtern. Ein Ort, an dem man zusammenkommt, mitgestaltet und zeigt: Gute Zusammenarbeit wächst dort, wo Menschen sich einbringen.





Ergebnisse: Zusammenhalt, Wertschätzung und weniger Bürokratie
Die Auswertung zeigte, wie groß die Bereitschaft zur Zusammenarbeit ist – aber auch, wo sie an Grenzen stößt: Jugendliche wünschten sich mehr gemeinsame Treffpunkte, weniger Konkurrenzdenken und eine stärkere Präsenz von Politik im Ort. Engagierte Erwachsene betonten, dass Anerkennung und Motivation entscheidend sind – von einfachen Dankesworten bis hin zu konkreten Entlastungen wie Rentenpunkten oder einem Ehrenamtsfonds. Senior:innen hoben hervor, wie wichtig geteilte Ressourcen und das Heimatgefühl sind – mit Ideen wie einem gemeinsamen Dachverein oder einem öffentlich zugänglichen Vereinsgebäude.
Übergreifend wurde deutlich: In vielen Bereichen hat sich die Zusammenarbeit zwischen Ehrenamt und Verwaltung bereits spürbar verbessert. Besonders gelobt wurden die kurzen Wege – man kennt sich, spricht miteinander, findet schneller Gehör. Auch neue, unkomplizierte Austauschkanäle wie WhatsApp oder regelmäßige Abstimmungen im kleinen Kreis helfen, Informationen weiterzugeben und Missverständnisse zu vermeiden.
Gleichzeitig bleiben Herausforderungen: Immer wieder wurden bürokratische Hürden genannt – etwa komplizierte Antragsverfahren, Unsicherheiten bei Haftungsfragen oder der hohe Aufwand bei Fördergeldern. Gerade kleinere Initiativen fühlen sich hier oft allein gelassen.
Ein zentrales Thema war auch die Anerkennung des Ehrenamts. Viele Engagierte wünschen sich sichtbare Zeichen des Dankes – nicht als Belohnung, sondern als Ausdruck echter Wertschätzung. Genannt wurden u. a. Dankeschön-Veranstaltungen, Auszeichnungen auf Ortsebene oder kleine Vergünstigungen – etwa bei Eintritten, Mobilität oder für die Vereinsarbeit.
Fazit: Wo Gemeinschaft gepflegt wird, kann Neues wachsen
Die Werkstatt in Kroppenstedt war mehr als ein Arbeitstreffen – sie war ein Beispiel dafür, wie gemeinsames Denken, Fühlen und Handeln neue Energie ins lokale Engagement bringt.
Die Botschaft war klar: Dort, wo Kommunikation gelingt, entstehen gute Beziehungen. Und wo Ehrenamt gestärkt wird, wächst nachhaltiges Engagement.
Im Forschungsprojekt VITAL werden die Erkenntnisse aus Kroppenstedt und weiteren Werkstätten nun ausgewertet – als Grundlage für konkrete Handlungsempfehlungen für Vereine und Kommunen.
Für mehr Miteinander, echte Beteiligung und starke Gemeinschaften im ländlichen Raum.