Ein Ort zum Hören, Fühlen, Begreifen & Mitmachen
Eine Stadt, eingebettet in die hügelige Landschaft des nördlichen Harzvorlandes. Das Geschlecht der Askanier hat hier den beeindruckendsten Schlossbau des Harzes errichtet und von hier aus im Mittelalter maßgeblich das politische Gesicht vieler anderer deutscher Regionen geprägt. Die Stadt wird auch die Wiege Anhalts genannt. Als ehemalige Residenzstadt strahlt dieser Ort heute mit vielen architektonischen und landschaftlichen Glanzpunkten immer noch eine spürbare Eleganz aus. Am westlichen Ende der längsten Allee Sachsen-Anhalts thront weithin sichtbar auf dem Berg das Schlossensemble zu dem unter anderem das Schloss mit früherer Klosterkirche, das Theater und der von dem berühmten Gartenbauer Peter Joseph Lenné gestaltete Schlosspark gehören.
Dem entgegen stehen heruntergezogene Rollos, gähnende Leere in den Schaufenstern, eine fast menschenleere, verödete Innenstadt und unglaublich viele leer stehende Gebäude. Zudem thront hoch oben über der Stadt ein historisch-politisch belastetes, raumprägendes Kulturgut, das gewissermaßen als monumentales Stigma von 1934 bis 1989 architektonisch und gesellschaftlich Ballenstedt bestimmte: Zuerst „Nationalpolitische Erziehungsanstalt (Napola)“ und nach dem 2. Weltkrieg Kaderschmiede der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Auch das ist etwas, was diese Stadt prägt. Willkommen in Ballenstedt.
Der Kunstkurort Zauberberg möchte diesen Leerstand mit Kultur, Kunst und Bildung füllen und zusammen mit Kulturaktiven an Zukunftsprojekten für Ballenstedt arbeiten. Der »Kunstkurort Zauberberg« knüpft an die Mystik und Sagen des Harzes an. Berge sind in dieser Landschaft von jeher Orte der Transformation, des Zaubers und des Zauberns sowie des Perspektivenwechsels, weil man aus der Vogelperspektive Dinge neu und anders wahrnimmt. Der Kunstkurort lädt dazu ein, sich in der Kunst zu erholen und in der Abgeschiedenheit der Berge eigene Gedanken zu entwickeln. Der Zauberberg lädt zudem Kinder und Jugendliche, Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Einrichtungen und Unternehmen zum gemeinsamen Gestalten ein.
Projektstatus
29. Mai 2019 – „1000 Meter Kunst – Eine Stadt malt sich zusammen“
Aus diesem Anliegen heraus erwuchs die Initialzündung zum Tag des Nachbarn, die längste innerstädtische Allee Sachsen-Anhalts in unseren ganz besonderen Kunstkurort Zauberberg zu verwandeln. Mit „1000 Meter Kunst – eine Stadt malt sich zusammen“ haben wir am 29. Mai 2019 mit den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt die längste Kastanienallee Sachsen-Anhalts kreuz und quer mit Kreide bemalt und sie damit zum Mittelpunkt von Toleranz, Gemeinschaft, weniger Anonymität und lebendiger Nachbarschaft gemacht. Am Ende eines turbulenten und sehr gut angenommenen Tages (ca. 400 MacherInnen) zierten die Allee bunte Blumen, Zukunftsideen und Poesie.
14. bis 16. Juni 2019 – „Kunstkurort Zauberberg – Amuse Gueule“
Für das Projekt „Kunstkurort Zauberberg – Amuse Gueule“ haben wir uns mit dem Kulturanker e. V. aus Magdeburg zusammengetan, der sich schon seit Jahren mit der Verwirklichung von Kunstprojekten zur Etablierung, Festigung und Belebung kultureller regionaler Identität beschäftigt. Gemeinsam haben wir vom 14. bis 16. Juni 2019 einen ganz besonderen Ort in unserer Stadt auf Zeit belebt. Der Ort ist zum einen historisch interessant. Zum anderen politisch, weil er in besonderer Weise gesellschaftliche Transformationsprozesse sichtbar macht. Er ist künstlerisch spannend, weil er neue Interaktionsräume eröffnet und er ist für uns spannend, weil er die gesellschaftlichen Probleme unserer ländlichen Regionen thematisieren soll. Über Ballenstedt thront die ehemalige Nationalpolitische Bildungsanstalt (NAPOBI) und prägt bis heute das Stadtbild. Nach dem 2. Weltkrieg wurde sie als Kaderschmiede der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands genutzt. Als einziger Neubau einer NAPOBI in Deutschland und einer Schule mit zwei Geschichten, befremdet dieser Ort heute mit einer gigantomanischen Architektur und harrt einer Nachnutzung. Im Sommer dieses Jahres hat sich der Ort als Kunstkurort Zauberberg mit der Veranstaltung „Amuse Gueule“ als Dialog- und Interaktionsraum für Ballenstedter und Gäste empfohlen und den Ort zurück ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit gerückt. Kulturelle Veranstaltungen aus den Bereichen Theater, Literatur, Musik, Film, Geschichte und Wissenschaft haben knapp 3000 Menschen auf den Zauberberg gelockt. Über 150 Kunst- und Kulturschaffende, Unternehmen, Vereine und ehrenamtliche Helfer und Helferinnen haben diese Veranstaltung möglich gemacht. Der Projektträger hat ca. 41.000 € an Fördermitteln, Spenden und Sponsoringmittel für die Veranstaltung eingeworben. Weitere Informationen
September 2019 – „Kunstkurort Zauberberg – Zwischen Identität & Verführung“
Wir entschieden uns im September 2019 nach umfassender Überlegung dazu, den Kunstkurort Zauberberg im Jahr der deutschen Einheit erneut vom 12. bis zum 14. Juni 2020 auf dem Großen Ziegenberg zu organisieren. Im 30sten Jahr der Deutschen Einheit wollten wir mit dem Kunst- und Kulturfestival „Kunstkurort Zauberberg – Zwischen Identität & Verführung“ die Auseinandersetzung der Generationen mit diesen zwei so schicksalshaften Epochen der deutschen Geschichte anregen, Fragen nach der Zukunft stellen und hier für einige Zeit kulturelles Leben und einen weltoffenen und toleranten Geist einziehen lassen. Wir wollten mit BürgerInnen und Vertretern des gesellschaftlichen Lebens in einen offenen Dialog über mögliche Visionen, Perspektiven, Chancen und Gestaltungsansätze für ein zufriedenes Leben treten. Wir bereiteten ein Programm für den Kunstkurort vor, das sich der Geschichte gestellt, Verantwortung für die Zukunft übernommen und durch kreativen Austausch, das Um- und Neudenken aktiviert hätte.
Im März 2020 & ein Jahr danach im März 2021
Das Jahr 2020 brach an und damit kam ein Jahr, was unsere Pläne völlig auf den Kopf stellte: Im April 2020 entschieden wir uns schweren Herzens den lange geplanten Kunstkurort Zauberberg pandemiebedingt auf das Jahr 2021 zu verschieben. Aber auch im März 2021 sah die Situation nicht besser aus. Unserer Entscheidung zur Verschiebung lagen bis dato Überlegungen und Abägungen aus verschiedenene Perspektiven zu Grunde:
Das Gesamtprojekt wird durch mehrere Fördermittel und einen enormen Eigenanteil (aus Spenden) finanziert. Zu unseren Fragen, an die Fördermittelgeber zur Übernahme eventueller pandemiebedingter Ausfallkosten, haben wir vom Land Sachsen-Anhalt leider die Auskunft erhalten, dass wir das Projekt, sofern wir es 2021 unten den gegebenen Risikofaktoren umsetzen, dies auf komplett eigene Verantwortung tun würden. Das bedeutet auch, dass durch den Verein verauslagte Kosten für das Projekt im Falle von pandemiebedingten Ausfällen oder Mindereinnahmen für das Landes Sachsen-Anhalt nicht förderfähig sind. Gleiches gilt für Stornokosten. Wir hätten in diesem Fall eine Finanzierungslücke von 10.000 Euro, die wir aus Eigenmitteln nicht schließen könnten. Zudem rechneten wir auflagenbedingt durch Mindereinnahmen bei den Eintrittsgeldern, die zu einer noch höheren Finanzierungslücke geführt hätten.
Ein verantwortungsvoller und nachhaltiger Umgang mit den uns zugesagten Fördermitteln ist uns enorm wichtig. Wir würden für die Umsetzung einen enormen Logistikaufwand betreiben, der nicht im Verhältnis zu einem Ergebnis stehen würde, wenn auflagenbedingt die Besucherzahl auf unter 1000 Personen eingeschränkt würde. Ebenso würde ein per Auflagen eingeschränkter Publikumsverkehr den Künstlern und Akteuren nicht gerecht.
Wir entschieden uns aus diesem Grund dazu, die Veranstaltung von 2021 auf 2022 zu verschieben. Eine Verschiebung innerhalb des Jahres 2021 war nicht denkbar, da wir bzgl. der Geländenutzung auf die Sommermonate angewiesen sind und aufgrund des ausschließlich ehrenamtlichen Engagements des Projektes die Helfer und Unterstützer nicht kurz- und mittelfristig auf einen anderen Termin in diesem Jahr legen können.
Sämtliche für das Projekt erhaltende Spenden, würden wir in unsere Rücklagen überführen, sodass wir sie in 2022 verwenden können. Sollte eine Förderung vom Land in 2022 nicht möglich sein, müssten wir das Gesamtkonzept und den Finanzplan anpassen.
März 2021 – Kultur im Schaufenster
Da es jedoch niemanden nützt nichts zu machen, entschieden wir uns im März 2021 den Kunstkurort Zauberberg umzudenken, denn gerade im Angesicht eines weiteren Jahres mit der Pandemie sind wir der Meinung: Kultur ist systemrelevant! Und jetzt erst recht! Deshalb denken wir Kultur ins Schaufenster … denn ohne sie wird es still. 45 Läden, davon mehr als 30 im Leerstand mit über 50 Schaufenstern und die längste innerstädtische Alleenstraße Sachsen-Anhalts. Vom 11. bis zum 13. Juni 2021 ziehen wir die Rollos hoch und füllen die Schaufenstern mit Kunst, Kultur, Interaktion, Erinnerung und Zukunft. Weitere Informationen
Mai bis Juni 2022 – KulturWerkStadt auf Gut Ziegenberg
Ende Mai/Anfang Juni öffneten wir für den Kunstkurort Zauberberg „KulturWerkStadt“ über drei Wochenenden die Tore des Gut Ziegenberg für Kunst, Kultur, Theater, vielen Mitmachangeboten und Musik. Weitere Informationen
Juni 2023 – OPEN NEULAND – Wilde Allianzen
Wir alle stehen an Grenzen, die es zu überschreiten gilt – individuell, organisational, gesellschaftlich. Wir sind damit konfrontiert, vieles anders und neu denken und machen zu müssen. Schön, wenn uns genau in dieser Zeit der Geist des Anfangs begegnet: einfach tun, nicht alles zerreden. Probieren und herausfinden, statt auf Anweisungen zu warten. Ungewöhnliche Allianzen knüpfen und sektorübergreifende Lösungen finden. Wer in solch volatilen Zeiten auf Altbewährtes, sichere Lösungen mit Erfolgsgarantien wartet, wartet lange. In diesem Sinne luden der Neuland gewinnen e.V. und heimatBEWEGEN e.V. am 10. Juni 2023 zum OPEN NEULAND – WILDE ALLIANZEN auf das Gut Ziegenberg nach Ballenstedt, um Menschen, mit ihren klugen Ideen und Gemeinschaft stiftenden Taten aus der Region rund um den Harz miteinander zu verbinden, die mit viel Zukunftsmut neue Wege beschreiten, Experimente wagen und neue Formen der Zusammenarbeit beschreiten. Weitere Informationen
Projektleiterin & Ansprechpartnerin
Für den Tag des Nachbarn, Nancy Ziegenhorn
Für die Parteischule, Anneke Richter
Der Kunstkurort Zauberberg 2021 wird gefördert durch
Postcodelotterie
Kulturförderung des Landes Sachsen-Anhalt
Bundesbeauftragte für Kultur und Medien
„Glück in Dosen“ Rotar Act Clausthal-Cellerfeld
Hilfswerk des Lions Club Quedlinburg e. V.