AUS LIEBE & LEIDENSCHAFT

Gesundheitsregion Ballenstedt

Koproduktive Allianz sucht nach Lösungen zur Nachnutzung der ehemaligen Lungenklinik

Um das Gebäude der ehemalige Lungenklinik Ballenstedt zeitnah wieder in eine Nutzung zu überführen, haben sich die Kommune Ballenstedt, der sozialdiakonische Dienstleister Evangelische Stiftung Neinstedt und die zivilgesellschaftlichen Stadtmacherinnen des Vereins heimatBEWEGEN in einer koproduktiven Gestaltungsallianz verbunden. Ziel ist es, die unterschiedlichen Kompetenzen, Perspektiven und partikularen Interessen eines jeden Akteurs zusammen zu denken und das Handeln der Allianz auf die Sicherung der medizinischen Versorgung und die Stärkung der gesundheitlichen Daseinsvorsorge in der Region auszurichten. Dabei ist es der Interessensgemeinschaft ein besonderes Anliegen, Bürger*innen und Bürger der Stadt über ihre fachliche Expertise temporär in Expertenräten am Entwicklungsprozess zu beteiligen.

Die Evangelische Stiftung Neinstedt ist Eigentümerin des Gebäudes und bringt eine umfangreiche Expertise in der Daseinsvorsorge mit, die in die Nachnutzungskonzeption einfließen. Sie nimmt zudem geeignete Themen aus der Interessensgemeinschaft auf und bringt sie in die Projektentwicklung des Gebäudes ein. Als Stiftung ist es unser Anliegen, mit dem zurück gegebenen Eigentum ein sichtbares und in die Zukunft weisendes kommunales Entwicklungsprojekt zu gestalten. Die Gesundheitsversorgung durch Fachärzte, Hausärzte, Apotheke und therapeutische Dienste, Hospizangebote für die letzte Lebensphase, sowie soziale Dienstleistungen im Bereich des Betreuten Wohnens liegen uns dabei besonders am Herzen. Ganz im Sinne des biblischen Grundsatzes „suchet der Stadt Bestes“. so Diakon Hans Jaekel, pädagogisch – diakonischer Vorstand der Evangelischen Stiftung Neinstedt.

Für die Kommune Ballenstedt steht in dieser Zusammenarbeit die Schaffung eines starken gemeinwohlorientierten Rahmens im Mittelpunkt. Nichts ist schlimmer als ohnmächtig und mit gebundenen Händen zuzusehen, wie essenzielle und traditionsreiche Säulen der gesundheitlichen Daseinsvorsorge in unserer Stadt wegbrechen. so Bürgermeister Dr. Michael Knoppik. Es ist für uns als Verwaltung eine immer größer werdende Herausforderung, solch komplexe und sich hochgradig dynamisch verändernden Projekte im Sinne der Bürgerinnen und Bürger mitzugestalten. Deshalb ist es unabdingbar, solche Prozesse lernend und offen zu gestalten. Damit gewinnt die Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern mit ihrer Fachexpertise für uns an wachsender Bedeutung. Sie beraten zu möglichen Entwicklungsoptionen und bringen wertvolle Perspektiven und Ideen ein.

heimatBEWEGEN öffnet und organisiert mit seiner Expertise in der Entwicklung und Durchführung von Beteiligungsformaten den Zugang zur lokalen Bevölkerung. Der gemeinnützige Verein übernimmt zudem die zentrale Koordination der Interessensgemeinschaft. Wir möchten mit unserem Engagement und unseren Erfahrungen die Herausforderungen unserer Stadt aktiv mitgestalten. Daher ist es uns eine Herzensangelegenheit hier Zusammenarbeit zu initiieren und gemeinsame Lernprozesse zu moderieren. Im Spannungsfeld zwischen Gemeinsamkeiten, und jeweiligen Potentialen der Akteur*innen sowie den herausfordernden Eigenlogiken der Akteurssysteme und der Einbindung von fachlichen Perspektiven der Bürgerinnen und Bürger wächst die Bedeutung und Wirksamkeit koproduktiver Stadtentwicklung und wird immer wichtiger für die Zukunft. so Nicole Müller als projektverantwortliche des Vereins heimatBEWEGEN.


ZUM AKTUELLEN ENTWICKLUNGSSTAND

Die Interessensgemeinschaft kurz IG hat sich im November 2023 formiert und ist seit Dezember organisatorisch als Sparte an den Verein heimatBEWEGEN angebunden. Die IG fungiert dabei als Vernetzungsplattform. Es fanden bisher zwei thematische Workshops mit entsprechenden Expert*innenbeiräten aus der Bürgerschaft statt. Die Akteur*innen der IG treffen sich aktuell einmal im Monat und verstehen sich als Projektteam, das im Rahmen seiner Möglichkeiten, Stärken und  Kompetenzen in den jeweiligen Akteurssystemen um die Abarbeitung festgelegter Aufgaben kümmert. Dazu gehört auch, mit welchen Akteur*innen der lokalen Gesundheitsversorgung wann gesprochen werden soll oder welche Akteure perspektivisch stärker einbezogen werden. Auch temporäre Zwischennutzungen bis zum Beginn möglicher Umbauarbeiten werden thematisiert.

Seit Februar ist die Evangelische Stiftung Neinstedt nach der Insolvenz wieder Eigentümerin des Gebäudes und hat einen Projektentwickler eingesetzt, welcher ein wirtschaftliche tragfähiges Nachnutzungskonzept für das Diakoniezentrum Ballenstedt entwickelt. Eine Nachnutzung im Rahmen der gesundheitlichen Daseinsvorsorge und eine damit zusammenhängende Belebung des Areals kann nur durch erfolgreiche Fördermittelakquise bewältigt werden. Die Voraussetzung dafür ist ein gesichertes Nachnutzungskonzept.

Am 18. April 2024 um 16.15 Uhr laden wir Interessierte Medienvertreter zu einer digitalen Informationsveranstaltung per Zoom ein. Wir bitten um Anmeldung.

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Ansprechpartnerin für die Öffentlichkeitsarbeit
Anneke Richter | T. 01754103595


Seit über 170 Jahren gestaltet die Evangelische Stiftung Neinstedt diakonisches Gemeinwesen. Heute ist die Stiftung einer der größten Sozialdienstleister im Land Sachsen-Anhalt mit mehr als 1200 Mitarbeitenden. Die Angebote richten sich an Menschen mit geistiger, körperlicher und seelischer Behinderung, Kinder und Jugendliche, Erwachsene und Senioren. Ein besonderes Anliegen der Stiftung ist es, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben auch für Menschen mit schweren geistigen, körperlichen und Sinnes – Behinderungen zu ermöglichen. Die Evangelische Stiftung Neinstedt ist an mehreren Standorten Träger von Kindertages- Ausbildungs-, Förder- und Werkstätten, Schulen und Gesundheitszentren und bietet ein differenziertes Wohnangebot für Menschen jeden Alters mit unterschiedlichem Hilfebedarf. Dabei arbeitet die Stiftung mit vielen Partnern im Handwerk, in den Dienstleistungsbereichen, der Industrie, den Kirchengemeinden und Verwaltungen der Kommunen und des Landes zusammen. Die Evangelische Stiftung Neinstedt ist Teil der weltweiten Diakonie und Mitglied im Diakonischen Werk Evangelischer Kirchen Mitteldeutschland e.V.


Ballenstedt ­– am nördlichen Rande des anhaltinischen Harzes gelegen – hat knapp 9000 Einwohner, besteht aus fünf Ortsteilen und erstreckt sich auf einer Fläche von rund 87 Quadratkilometern. Als ehemalige Residenzstadt strahlt Ballenstedt heute, mit vielen architektonischen und landschaftlichen Glanzpunkten eine spürbare Eleganz aus. Die Stadt war über Jahrzehnte hinweg mit einer umfassenden medizinischen Versorgung ein bedeutender Standort für die gesundheitliche Daseinsvorsorge. Lokale Krankenhäuser, Arztpraxen und andere Einrichtungen spielten eine wichtige Rolle in der Bereitstellung von Gesundheitsdienstleistungen und waren auch bedeutende Arbeitgeber in der Region. Die Reputation von Ballenstedt als medizinisches Zentrum hat die Identität der Stadt geprägt und machte sie zu einem Anziehungspunkt für Menschen, die hochwertige medizinische Betreuung suchten. Der Verlust verschiedener Einrichtungen der Gesundheitlichen Daseinsvorsorge hinterlässt seine Spuren.


heimatBEWEGEN ist ein Verein für Stadt- und Regionalentwicklung aus dem nordöstlichen Harzvorland Sachsen-Anhalts. Kern des Engagements ist die Förderung einer wertschätzenden und inspirierenden Kultur des Miteinanders, einer lebendigen Stadtgesellschaft sowie die Öffnung sozialer Treffpunkte, offener Werkstätten, Lebens-, Arbeits- und Lernräume als Ausgangspunkt für ein projekt- und themenorientiertes Engagement der Menschen. Und wir laden unsere Mitmenschen ein, Ihre Talente, Erfahrungen, Fähigkeiten und Kenntnisse einzubringen und gemeinsam die Zukunft unserer Stadt und der Region zu gestalten.


Sie haben Ideen zur Stärkung der Gesundheitsregion Ballenstedt, dann kontaktieren Sie uns. Als Ansprechpartnerin steht Ihnen Nicole Müller zur Verfügung.